Rebenzüchtung

Blick in eine Junganlage

In der Rebenzüchtung unterscheidet man die Kreuzungszüchtung, die durch künstliche Befruchtung zweier Sorten neue Rebsorten hervorbringt von der sog. Erhaltungs- oder Klonenzüchtung. Die Klonenzüchtung hat das Ziel vorhandene Sorten in ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten, zu verbessern oder anzupassen und Degenerationen auszuschließen. Während die Kreuzungszüchtung in Deutschland aus Kostengründen in erster Linie von staatlichen Institutionen durchgeführt wird, ist die Klonenzüchtung auch in der Hand von privaten Rebenzüchtern. Schon seit den 60igern Jahren wurde im Betrieb die Klonenzüchtung begonnen. Heute ist die Rebschule Steinmann beim Bundessortenamt als Erhaltungszüchter von zwei der am meisten verbreitesten Unterlagensorten SO4 und 5 BB mit insgesamt 5 Klonen, sowie von 11 Keltertraubensorten (Müller-Thurgau, Bacchus, Grüner Silvaner, Blauer Silvaner, Weißburgunder, Chardonnay, Domina, Blauer Zweigelt, Blauburger, Blauer Spätburgunder und Blauer Frühburgunder) mit insgesamt 16 Klonen eingetragen. Darüber hinaus hat der Betrieb das alleinige Sortenschutzrecht für Deutschland für zwei Tafeltraubensorten (Königliche Esther und Theresa).

Um erstklassiges Züchtungsmaterial zu erzeugen und zu erhalten, wurde 1989 durch eigene Mittel ein in vitro Labor in den Betrieb integriert. Mit Hilfe der Sterilkulturtechniken werden wertvolle Rebenklone - frei von Viren und Bakterien - erzeugt und unter sterilen Bedingungen gelagert. Das private Labor, unter Leitung einer wissenschaftlichen Fachkraft, ist in seiner Form bislang einmalig in Deutschland. Über 200 verschiedene Mutterpflanzen unterschiedlicher Rebsorten werden hier ständig kultiviert und gelagert. Die einzelnen Sorten und Klone der verschiedenen Züchter werden z. T. über Jahre hinweg hier gelagert und je nach Bedarf vermehrt und an Freilandbedingungen adaptiert. In der Rebenzüchterbranche hat sich das Labor in den vergangenen 20 Jahren etabliert, so dass heute staatliche und private Rebenzüchter aus dem In- und Ausland zu den Auftraggebern zählen. Für die Vertragspartner wird nicht nur das Pflanzgut vermehrt, sondern es erfolgt auch Hilfestellung bei der europaweiten Vermarktung des Unterlagsreben-Pflanzgutes.

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