Ertagsreben

Unsere Klonenselektionen

Seit Jahren beschäftigen wir uns mit der Selektion neuer Klone im Bereich des Ertragsweinbaus.
Aus aktuellem Anlass finden Sie unter Unterlagenwahl unsere Empfehlungen für die richtige Unterlage.

Bacchus (ST 14)

Die Vermehrung und der Klonenaufbau erfolgte im Auftrag der Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung in Siebeldingen - Geilweilerhof. Mittlerweile ist unser Klon ST 14 beim Bundessortenamt eingetragen.

Die Trauben haben ein kräftiges Stielgerüst und zeichnen sich durch Lockerbeerigkeit bei hohem Mostgewicht aus.

Es werden vorwiegend Mutterstöcke vermehrt, die in der Regel nur 2 Trauben pro Trieb aufweisen.

Bacchus hat eine etwas geringere Winter- und Frühjahrsfrostanfälligkeit als Müller-Thurgau.

Bacchus-Weine sind angenehm würzig mit feinem Muskat-Ton und in nahezu jeder Qualitätsstufe ausbaubar.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Müller-Thurgau (ST 19, ST 20, ST 30, ST 40, ST 41)

Das Zuchtmaterial der Landesanstalt Valedar / Rhein wurde weiter bearbeitet und daraus 5 Klone aufgebaut (ST 19 - 20 - 30 - 40 - 41). Die Konzentration unserer Selektionsarbeit erfolgt auf die favorisierten Klone ST 30 und ST 40, da bei diesen Klonen in der nunmehr 29 - jährigen Selektion vermehrt Mutterstöcke mit nur 2 Trauben pro Trieb und ovalen Beeren auftreten. Die Eintragung beim Bundessortenamt erfolgte im Jahr 1981.

Die Klone zeichnen sich durch ein stabiles Stielgerüst und wenig geschulterte Trauben aus. Unser Selektionsziel liegt in der Lockerbeerigkeit der Trauben bei höheren Zucker- und Säurewerten.

Aufgrund der geringen Standortansprüche bei guten Ernteergebnissen wird Müller-Thurgau auch als die "Brotsorte" Frankens bezeichnet.

Durch das ausgeprägte feinwürzige Sortenbukett liefert er hervorragende Weine vor allem in den unteren und mittleren Prädikatsstufen.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Grüner Silvaner (ST 90)

Ausgangsmaterial für unsere Selektion war der Klon 2693 der Landesanstalt für Rebenzüchtung Rheinhessen in Alzey, der von uns weiter selektioniert wurde. Die Eintragung beim Bundessortenamt erfolgte 1994. Zwischenzeitlich können wir auf 22 - Jahre Selektionsarbeiten zurückblicken.

Die Trauben sind kaum geschultert, die Beeren in der Regel etwas kleiner bei früherem Reifebeginn. Bei der Selektion haben wir uns auf das Zuckerleistungsvermögen und die Holzreife konzentriert. Es handelt sich beim ST 90 um einen gelben Typ (das Foto wurde leider etwas zu früh aufgenommen!).

Der Grüne Silvaner, man sagt bei uns in Franken schmeckt er am besten, liefert Weine in jeder Prädikatsstufe vom einfachen Zechwein bis hin zur edelsüßen Spezialität.

Obwohl zu den "neutralen" Rebsorten gehörend, weist er eine enorme Vielfältigkeit in Geschmack und Charakter auf.

Der Silvaner ist ein idealer Essensbegleiter!

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Blauer Silvaner (ST 25)

Seit 1964 laufen die Selektionsarbeiten bei dieser Sorte, die ursprünglich aus einem Bestand mit grünem Silvaner ausgelesen wurde. Kurioserweise wird der Blaue Silvaner als Ausgangssorte des Grünen Silvaners angesehen. Diese zu den Weißweinsorten gehörende Spezialität wurde 1984 beim Bundessortenamt eingetragen.

Das definierte Selektionsziel neben der Lockerbeerigkeit der Trauben liegt in der Ertragsreduzierung.

Gleicht im Anbau dem grünen Silvaner. Das Bundessortenamt bestätigt uns ein in der Regel um 4° Oechsle höheres Mostgewicht.

Die Weine sind meist fruchtiger, extraktreicher und haben bei einer kurzen Maischestandzeit einen besonders angenehmen rotgoldenen Farbschimmer.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gersundheitsselektion.

Weißer Burgunder (ST 15)

Aus einem alten Ruländer - Weißburgunder Bestand ausgelesen, wurde der Klon bereits 1994 beim Bundessortenamt eingetragen.

Der Klon zeichnet sich durch einen sehr vitalen Habitus und eine gleichmäßige Triebentwicklung aus. Die Holzreife ist gut bis sehr gut. Die Winterfrostfestigkeit jedoch geringer als bei Chardonnay und Riesling.

Unser Ziel der Selektion liegt in der Lockerbeerigkeit der Trauben und damit verbunden geringere Botrytisanfälligkeit bei hohen Oechslewerten.

Die Rebsorte liefert elegante, gehaltvolle, stoffige Weine in jeder Qualitätsstufe. Trocken ausgebaut sind sie ideale Essensbegleiter von internationaler Bedeutung.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Chardonnay (ST 130)

Der Ursprung unserer Selektion stammt aus der Forschungsanstalt San Michele (Trentino/Italien), wurde in Lizenz von uns übernommen und weiter selektioniert. 1994 erfolgte die Eintragung beim Bundessortenamt als erster Erhaltungszüchter Deutschlands für einen Klon dieser Sorte!

Die Sorte zeichnet sich durch eine sehr gute Holzreife (Winterfrostfestigkeit) und gute Fruchtbarkeit aus, reagiert zum Teil blüteempfindlich und benötigt daher gute bis sehr gute Standorte. Wenig Neigung zur Geiztriebbildung.

Die Weine des Klons ST 130 sind in Geruch und Geschmack eher neutral, er ist kein Bukettklon. Sehr angenehm wird bei Proben die gemäßigte Säure empfunden.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Blauer Spätburgunder (ST 173)

Ursprünglich aus der Schweiz stammend wurde das Material von uns weiter selektioniert und bearbeitet. Der Klon ST 173 ist seit 2003 beim Bundessortenamt eingetragen.

Das Hauptaugenmerk der Selektion liegt in der Lockerbeerigkeit des Stielgerüstes und damit einhergehend geringerer Botrytisanfälligkeit, was bis zu 14 Tage spätere Lesetermine zur Folge hat. Etwas höhere Säurewerte als der Durchschnitt.

Die Weine des blauen Spätburgunder bedürfen eigentlich keiner Beschreibung, den es ist der Klassiker unter den Rotweinsorten weltweit, probieren sich aber regional dennoch, bedingt durch Boden- und Ausbauart, sehr eigenständig.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Blauer Frühburgunder (ST 180)

Seit 1991 beschäftigen wir uns mit der Selektion vom Blauen Frühburgunder als Ergänzung zum Spätburgunder aber v.a. auch weil uns die Weine dieser Sorte begeistern! Das Selektionsziel unseres Klones sind stabilere Erträge bei hohem Zuckerleistungsvermögen. Die Eintragung beim Bundessortenamt erfolgte erst 2003, er ist also einer unserer "Jüngsten".

Die Sorte ist für mittlere bis gute Lagen geeignet, durch den schwachen Wuchs keine zu weiten Standräume wählen, bevorzugt wird die Sorte auf SO 4 veredelt.

Sicher nur eine Nischensorte, als Sortimentsergänzung für Rotweinprofis aber absolut interessant!

Domina (ST 49)

Vermehrung und Klonenaufbau erfolgte im Auftrag der Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Siebeldingen / Geilweilerhof. Mittlerweile ist unser Klon ST 49 beim Bundessortenamt eingetragen.

Die Sorte zeichnet sich durch eine sehr gute Frosthärte (gute Holzreife) und geringe Krankheitsanfälligkeit aus und hat nicht zuletzt dadurch geringe Standortansprüche.

Die Selektion erfolgt auf gleichmäßigen Farbumschlag und Lockerbeerigkeit der Trauben bei günstigen Zucker- und Säureverhältnissen.

Die Domina liefert angenehme, extraktreiche, gut gedeckte Rotweine bei hohem Qualitätsniveau und ist aus der Weinlandschaft Frankens nicht mehr wegzudenken.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Blauer Zweigelt (ST 9)

Das Ausgangsmaterial stammt aus der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg / Österreich und wird von uns als alleiniger Erhaltungszüchter Deutschlands seit 1989 bearbeitet. Die Eintragung beim Bundessortenamt erfolgte 1998.

Die Sorte besitzt hervorragende weinbauliche Eigenschaften insbesondere durch den aufrechten Wuchs und geringer Geiztriebbildung. Bereits für mittlere Lagen geeignet da die Sorte über ein gute Winterfrostfestigkeit verfügt.

Hohe und sichere Erträge erfordern eine Mengenregulierung.

Blauer Zweigelt ergibt sehr ansprechende gut gefärbte fruchtige burgunderähnliche Weine, die auch zum Ausbau im Holzfaß eignen.

Eine Rotweinsorte mit zunehmender Bedeutung.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Blauburger (ST 26)

Das Ausgangsmaterial stammt von der Höheren Lehranstalt für Obst- und Weinbau Klosterneuburg / Österreich und wird von uns seit 1989 als alleiniger Erhaltungszüchter in Deutschland bearbeitet. Die Eintragung beim Bundessortenamt erfolgte 1999.

Die Sorte hat einen kräftigen aufrechten Wuchs und hohe Blütefestigkeit und ist für mittlere Lagen und Standorte geeignet. Sie ist wenig anfällig gegen Botrytis, etwas Oidiumanfällig und besitzt mittlere Winterfrostfestigkeit.

Hohe und regelmäßige Erträge bedürfen der Regulierung, dann liefert der Blauburger kräftige dunkel gefärbte extraktreiche Rotweine mit guter Lagerfähigkeit.

Die Virus- und Mauketestung erfolgt im Rahmen der Gesundheitsselektion.

Legende

*  Erhaltungszucht im Auftrag der Bundesforschungsanstalt für Rebenzüchtung Geilweilerhof.