Rebenveredlung

Aus der Not geboren, zur Tugend gereift.

Reblausbefall

Vor über 100 Jahren hat die massive Verbreitung der Wurzelreblaus den Weinbau in Europa beinahe zum Erliegen gebracht. Mit umfangreichen Maßnahmen versuchte man dem Schädling Herr zu werden, Rodung, Entseuchung, Abflammung der Flächen und langjährige Anbauverbote brachten aber auch nicht die gewünschte Lösung. Die Erkenntnis, dass sich die Reblaus (Phyloxera) zwar an den Blättern, nicht aber den Wurzeln der "Amerikanerreben" (Unterlagsreben) genährt hat, stellt die Geburtsstunde der Rebveredlung dar.

Mit Kopulationsmesser, Schleifstein und Abziehriemen gerüstet wurden mittels Gegenzungenschnitt die ersten Pfropfreben hergestellt. Ein geübter Veredler brachte es so auf 200-400 Veredlungen pro Tag. Stückzahlen die in unserer heutigen Zeit natürlich um ein Vielfaches übertroffen werden, da der Einsatz von Veredlungsmaschinen die Fingerfertigkeit der Handveredler ersetzt hat. Dennoch gibt es bis dato kein automatisiertes Verfahren in der Produktion von Pfropfreben, sodass immer noch handwerkliches Geschick gefragt ist.

Die Reblausgefahr existiert immer noch und damit auch das Verbot der wurzelechten Pflanzungen, mittlerweile aber kann die Rebveredlung dem Weinbau auch gezielte Nebeneffekte bieten. Durch spezifische Auswahl der Unterlagssorte lässt sich nicht nur das Wachstum der Rebe steuern, sondern auch auf Bodenart, Kalkgehalt und Wasserverfügbarkeit Einfluß nehmen.

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